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Glückwünsche zur Geburt

Aktualisiert am: 04.05.2025

In Japan wünscht man traditionell „Omedetou gozaimasu“ und schenkt Geld in speziellen Umschlägen, während in Nigeria oft große Tauffeiern mit Tanz, Musik und Segenssprüchen abgehalten werden.

In westlichen Kulturen wie Deutschland oder den USA gratuliert man mit persönlichen Karten, Geschenken und oft religiös oder neutral gehaltenen Glückwünschen zur Gesundheit von Mutter und Kind.

Doch wie vermittelt man kreativ und doch traditionell Glückwünsche zur Geburt neuer Familienmitglieder?

Glückwünsche zur Geburt

Ein Land, das sich in seinen Glückwünschen zur Geburt stark von Deutschland unterscheidet, ist Ghana in Westafrika.

Während in Deutschland Glückwünsche oft unmittelbar nach der Geburt erfolgen – meist in Form von Karten, Geschenken oder digitalen Nachrichten – zeigt sich in Ghana ein ganz anderer Umgang mit diesem Ereignis, geprägt von kulturellen und spirituellen Überzeugungen.

In vielen ghanaischen Ethnien, insbesondere bei den Akan, ist es üblich, mit der öffentlichen Bekanntgabe und den Glückwünschen bis zur sogenannten „Namenszeremonie“ (Outdooring) zu warten, die typischerweise erst am achten Tag nach der Geburt stattfindet. Erst dann wird das Kind „in die Welt hinausgetragen“, erhält seinen Namen und wird offiziell als neues Mitglied der Gemeinschaft willkommen geheißen. Dieser Tag ist mit einer großen Feier verbunden, bei der die Familie, Freunde und Nachbarn zusammenkommen. Es werden Gebete gesprochen, der Name des Kindes wird bekannt gegeben – oft nach spirituellen oder familiären Kriterien gewählt – und es werden Segenswünsche ausgesprochen, die weit über ein einfaches „Herzlichen Glückwunsch“ hinausgehen.

Der Grund für diese Zurückhaltung in den ersten Tagen liegt in der historischen Säuglingssterblichkeit sowie in spirituellen Vorstellungen. Die Geburt gilt zwar als freudiges Ereignis, aber erst mit dem achten Tag wird das Leben des Kindes als „sicher“ angesehen. Erst dann ist der Zeitpunkt für Glückwünsche, Rituale und Geschenke gekommen.

Im Vergleich dazu ist in Deutschland die Geburt sofort öffentlich, die Glückwünsche erfolgen unmittelbar, und der Fokus liegt stark auf der medizinischen Versorgung und dem Wohlbefinden von Mutter und Kind. Ghana hingegen verbindet Geburt mit spirituellen Bedeutungen, kollektiver Identität und sozialen Riten – ein deutlich kontrastierender kultureller Zugang.

Herkunft traditioneller Rituale zur Geburt

Der Brauch, zur Geburt eines Kindes Geschenke zu überreichen, ist weltweit verbreitet, hat jedoch unterschiedliche Ursprünge und Bedeutungen – je nach Kultur, Religion und Zeitperiode. Einen eindeutigen Ursprungsort zu benennen ist schwierig, da sich dieser Brauch in vielen Gesellschaften unabhängig voneinander entwickelt hat. Ein besonders prägender Ursprung lässt sich jedoch in alten mesopotamischen und ägyptischen Kulturen sowie in der jüdisch-christlichen Tradition finden.

Bereits im alten Ägypten und Mesopotamien war die Geburt eines Kindes ein Anlass für Rituale, Segnungen und auch symbolische Gaben. Diese Geschenke hatten oft eine schützende Funktion: Amulette, Talismane oder kleine Figuren sollten das Kind vor bösen Geistern und Krankheiten bewahren. Geburt galt als gefährlicher Moment im Leben – sowohl für Mutter als auch Kind – und Geschenke waren oft auch spirituelle Schutzgaben.

In der jüdisch-christlichen Tradition ist die bekannteste historische Szene das Geschenk der Heiligen Drei Könige zur Geburt Jesu: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Diese Gaben symbolisierten Reichtum, Göttlichkeit und Tod – also Aspekte des Lebens Jesu – und prägten nachhaltig die Vorstellung, dass die Geburt eines besonderen Menschen mit symbolischen Geschenken geehrt werden sollte. Diese biblische Geschichte verbreitete sich über die Jahrhunderte in Europa und beeinflusste das Geburtsritual tiefgreifend.

In Europa entwickelten sich daraus im Mittelalter und in der frühen Neuzeit Traditionen, bei denen vor allem der Mutter Geschenke überreicht wurden – sogenannte „Gebärgaben“. Diese bestanden aus Lebensmitteln, Kleidung oder später Geld – als Unterstützung und Wertschätzung für die Leistung der Geburt. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des Bürgertums im 19. Jahrhundert wurden Geschenke für das Baby – wie Kleidung, Taufgeschenke oder Spielzeug – zunehmend üblich.

Der Grund für das Schenken liegt also historisch in drei Bereichen: Schutz, Anerkennung und Unterstützung. Schutz durch spirituelle oder magische Gaben, Anerkennung der Geburt als bedeutendes Ereignis und praktische Unterstützung für Eltern in einer herausfordernden Lebensphase.

Auch heute noch spiegeln Geschenke zur Geburt diese Bedeutungen wieder – vom Windelgutschein bis zum Taufkreuz oder Babyspielzeug.

Deutsche Geburtstraditionen

In Deutschland sind klassische Geschenke zur Geburt meist praktisch, symbolisch oder emotional – oft eine Mischung aus allem. Sehr beliebt sind Babybekleidung, Windeltorten, Kuscheldecken, Spieluhren oder Schnullerketten. Auch personalisierte Geschenke wie bestickte Handtücher, Namensbilder oder Fotoalben sind weit verbreitet. Für die Eltern gibt es häufig Gutscheine – etwa für Drogerien, Babyausstatter oder Babysitterdienste.

Ein traditioneller Brauch in vielen Regionen ist das Aufstellen eines Storchs im Garten oder Vorgarten, meist mit dem Namen und Geburtsdatum des Kindes. Dieses symbolisiert die Ankunft des Babys und macht die Geburt öffentlich sichtbar. In ländlichen Gegenden gibt es zudem Bräuche wie das Schmücken des Hauses oder das Aufhängen eines „Baby-Wäscheleine“-Dekors mit Söckchen und Stramplern.

Zur Taufe, die häufig einige Monate nach der Geburt folgt, werden dann oft symbolischere Geschenke gemacht – etwa Taufkerzen, Silberlöffel, Kinderbibeln oder Schmuck wie Namensketten.

Insgesamt sind Geburtsgeschenke in Deutschland Ausdruck von Freude, Anteilnahme und Unterstützung – und ein wichtiger Teil sozialer Verbindung innerhalb von Familie, Freundeskreis und Nachbarschaft.

Unterschiede innerhalb Deutschlands

Innerhalb Deutschlands gibt es tatsächlich regionale Unterschiede bei “Geburtsbräuchen” und -geschenken, geprägt durch lokale Traditionen, Religion und ländliche vs. städtische Kultur.

In Bayern und Teilen von Baden-Württemberg – vor allem in katholisch geprägten Gegenden – ist es üblich, zur Geburt und besonders zur Taufe religiöse Geschenke wie eine Kinderbibel, eine Taufkerze oder ein Schutzengel-Amulett zu schenken. Oft wird das Haus mit einem geschmückten Torbogen oder einem Schild mit dem Namen und Geburtsdatum des Babys dekoriert.

In Norddeutschland hingegen sind die Bräuche meist etwas schlichter und praktischer. Hier stehen Geschenke wie Kleidung, Windeln oder Gutscheine im Vordergrund. Auch das Aufstellen eines Storchs oder das Hissen einer Flagge im Garten ist beliebt – besonders in Schleswig-Holstein und Niedersachsen.

In Ostdeutschland, wo viele traditionelle religiöse Rituale nach der DDR-Zeit weniger verbreitet sind, sind Geburtsgeschenke oft moderner und pragmatischer. Statt Taufritualen werden eher Willkommensfeiern oder Namensgebungsfeiern gefeiert, bei denen Freunde und Familie ebenfalls kleine Geschenke überreichen.

Unabhängig von der Region bleibt die Geburt ein wichtiges soziales Ereignis, aber Ausdrucksformen, Symbolik und Geschenkarten variieren spürbar.

Egal wo, fest steht: Glückwünsche zur Geburt sind Ausdruck von Freude, Liebe und Verbundenheit – sie ehren das neue Leben und spiegeln kulturelle Werte, persönliche Beziehungen und gemeinschaftliche Unterstützung auf vielfältige Weise wider.