Ameisen im Rasen – schlimm oder sogar nützlich?

Von Dana

Aktualisiert am: 12.12.2022

Ob rote Ameisen, Waldameisen oder fliegende Ameisen – Ameisen im Rasen sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems und erfüllen sinnvolle Aufgaben im Garten. Darum ist es in den meisten Fällen nicht ratsam, Ameisen zu bekämpfen. Gerade dann, wenn du oder aber deine Kinder gern im Gras sitzen, können die kleinen Insekten unangenehme Folgen haben und beißen, stechen oder Ameisensäure versprühen.

Bevor du jedoch vorschnell reagierst und Ameisen loswerden möchtest, ist es hilfreich, den Blick für die kleinen Insekten ein wenig zu schärfen.

Ameisen im Rasen als Gefahr – welche Gründe sprechen für und gegen den Erhalt?

Ameisen haben, wie viele andere Insekten, positive Eigenschaften, die sich auch günstig auf die Wachstumsbedingungen im Garten auswirken können. Zu viele Ameisen können jedoch auch zur Plage werden.

Nicht in jedem Fall ist es daher richtig, Ameisen rein als Nützlinge zu bezeichnen. Genauso verkehrt ist es jedoch, Ameisen sofort bekämpfen zu wollen.

Generell sind Ameisen im Garten mit folgenden Vor- und Nachteilen verbunden:

  • Ameisen sorgen für die Verwertung toter Tiere im Garten
  • die fleißigen Insekten bekämpfen viele Schädlinge im Garten
  • die Ameisengänge lockern den Boden und helfen Pflanzen auf diese Weise bei der Belüftung
  • Ameisenkot wirkt als natürlicher Dünger im Garten
  • die Artenvielfalt wird gestärkt, sodass Samen verschiedener Pflanzen eher verteilt werden
  • Ameisen halten sich Blattlauskolonien, schützen Blattläuse also aktiv vor natürlichen Fressfeinden, wie beispielsweise Marienkäfern
  • der Nestbau der Ameisen betrifft oftmals für Menschen ungünstige Orte, sodass sie an dieser Stelle nicht erwünscht sind
  • Angriffe von Ameisen können das Spielen (oder Sitzen) auf dem Rasen zur Qual machen
  • zu viele Ameisen im Rasen können die Wurzeln des Grases beeinträchtigen, da diese weniger Halt finden

Wie du siehst, ist es nicht immer ganz einfach, die Frage zu beantworten, ob Ameisen schädlich sind oder nicht. Generell gilt daher die Empfehlung, Ameisen im Garten nur dann zu vertreiben, wenn diese in sehr großer Population auftreten. Auch an ungünstigen Stellen kannst du selbstverständlich gegen Ameisen im Rasen vorgehen.

Gerade in Randbereichen des Grundstücks ist jedoch längst nicht immer nötig, Ameisen feindselig gegenüberzustehen.

Ameisen können stechen, beißen oder Ameisensäure versprühen, um potenzielle Angreifer abzuwehren.

Ursprüngliche Ameisenarten besitzen einen Stachel, der teils sehr schmerzhafte Stiche auslösen kann. Entsprechende Arten, wie die Kugelameise, finden sich jedoch nicht in Deutschland, sondern in Mittelamerika. Kleinere Myrmica-Arten, deren Stiche jedoch harmlos sind, finden sich auch hierzulande.
Fehlt der Stachel, wird vielfach Ameisensäure zur Abwehr eingesetzt. Dies ist typisch für Waldameisen. Einige andere Ameisenarten haben große Mundwerkzeuge, die direkt genutzt werden können, um zuzubeißen.

Ameisen im Rasen bekämpfen – diese Methoden helfen

Du hast dich entschieden, dass Ameisen an der entsprechenden Stelle nicht geduldet werden können? Zur direkten Bekämpfung stehen dir verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.

Ameisen mit Gerüchen vertreiben

Die kleinen, oft nur wenige Millimeter großen Insekten reagieren sehr sensibel auf Geruchsstoffe. Dies lässt sich nicht nur nutzen, um Ameisen anzulocken, sondern auch, um Ameisen mit intensiven Gerüchen vertreiben zu können.

Nützlich sind die folgenden Hausmittel gegen Ameisen:

  • Kräuter und Gewürze: Lavendel, Pfefferminze, Thymian, Majoran, Zitronenmelisse, Gewürznelken
  • Abfälle: Zitronenschalen, Kaffeesatz
  • Alltagsprodukte: Teebaumöl, Essig
  • Ätherische Öle: Eukalyptusöl, Zitronenöl, Lavendelöl

Sowohl Essig als auch Teebaumöl haben eine aggressive Wirkung. Die Stoffe dürfen daher nicht direkt auf dem Rasen angewendet werden, da sie die Substanz beeinträchtigen. Es ist jedoch möglich, eine Schutzbarriere zu bauen, um den Weg ins Haus zu verhindern.

Tipp: Du kannst auch Reste eines alten Parfums auf dem Nest verteilen und die Ameisen so zum Auszug zwingen. Die Duftstoffe des Parfums überlagern die eigenen Duftmoleküle und machen es Ameisen schwer, sich zurechtzufinden.

Nematoden als Gegenspieler von Ameisen einsetzen

Nematoden sind winzig kleine Organismen, die Ameisen auf natürliche Art und Weise vertreiben. Du mischst die Nematoden mit Wasser und gießt diese direkt über ein Ameisennest. Befinden sich Ameisen auf der gesamten Rasenfläche, so kannst du das Areal auch großzügig mit der Nematodenmischung gießen.

Pro Liter Wasser benötigst du meist 100 g Nematodenmischung. Achte jedoch auf das auf dem jeweiligen Artikel angegebene Mischungsverhältnis. Zu große Mengen haben jedoch keine negativen Auswirkungen auf deinen Rasen.

Die Ameisen versuchen, das Gebiet zu verlassen und sich abseits neu anzusiedeln. Die biologische Wirkung ist besonders schonend, da der Einsatz von Giftstoffen vermieden werden kann.

Du kannst Nematoden gegen Ameisen auch einsetzen, wenn du Haustiere hast oder Kinder regelmäßig auf dem Rasen spielen, denn sie sind vollkommen ungefährlich.

In den meisten Gärten wirst du auf die schwarze Wegameise, die gelbe Wegameise oder die rote Gartenameise stoßen. Vor allem rote Gartenameisen kommen in größeren Kolonien von 20.000 oder mehr Exemplaren vor.

Ameisen im Rasen bekämpfen – ist Ameisengift hilfreich?

Da Ameisen nicht direkt als Schädlinge gelten, solltest du grundsätzlich auf den Einsatz von Bioziden verzichten. Diese führen nicht nur dazu, dass Ameisen sterben. Die Präparate haben einen schädlichen Einfluss auf die Umwelt und töten auch weitere nützliche Insekten.

Zudem können die Mittel Allergien auslösen und haben eine langfristig schädliche Wirkung auf Wasserorganismen. Ausnahmen der Anwendung gelten lediglich bei einer Ameisenplage im Haus.

Besonders qualvoll ist es auch, kochendes Wasser über den Ameisenbau zu gießen. Die mit dem heißen Wasser in Kontakt gekommenen Insekten verenden sofort. Auch wenn heißes Wasser effektiv ist, sollte den Tieren zuliebe auf diese Methode verzichtet werden.

Tipp: Eine weniger schädliche Möglichkeit, Ameisen direkt zu bekämpfen, besteht darin, Natron und Zucker zu mischen und es in der Nähe des Nestes zu verteilen. Der Zucker dient als Lockstoff. Das Natron führt dazu, dass die Ameisen verenden. Allerdings nimmt der Boden Natron schnell auf, sodass die Wirkung nur von kurzer Dauer ist.

Ameisen umsiedeln – ist die sanfte Methode eine echte Option?

Waldameisen stehen in Deutschland unter Naturschutz. Für viele andere Ameisenarten gilt jedoch kein besonderer Schutz. Dennoch ist es auch hier empfehlenswert, die schonendste Methode zu nutzen und Ameisen umzusiedeln.

Leider gestaltet sich eine Umsiedelung in der Praxis nicht immer einfach. Diese kann nur gelingen, wenn die Königin mit umgesiedelt wird. Dafür muss klar sein, wo genau sich das Nest befindet. Ist dies nicht der Fall, wird es schwierig, das Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Um das Nest zu finden, sollltest du die Bereiche beobachten, in denen die Ameisen unterwegs sind. Wenn du einzelnen Ameisen folgst, werden sie dich auf das Nest aufmerksam machen.

Zum Umsiedeln der Ameisen benötigst du einen großen Tontopf, ein Lockmittel (z. B. Honig oder Marmelade), etwas Füllmaterial wie Stroh, Zeitungspapier oder Holzwolle; und eine Menge Geduld.

Ameisen mit einem Tontopf umsiedeln:

  • Tauche den Tontopf in Wasser, sodass sich dieser mit Wasser vollsaugen kann. Anschließend bestreichst du die Innenseiten mit einem Esslöffel Honig oder Marmelade.
  • Fülle den Tontopf mit Stroh, Zeitungspapier sowie reichlich Holzwolle.
  • Stelle den Tontopf nun kopfüber direkt über dem vermuteten Nesteingang auf. Die Ameisen betrachten den Tontopf im besten Fall als neues Nest und siedeln sich selbst darin an.
  • Um diesen Vorgang zu beschleunigen, kannst du das bisherige Nest mit Wasser fluten und so seine Attraktivität reduzieren.
  • Siedeln sich die Ameisen im Tontopf an, hebst du die oberste Schicht des Bodens ab und gibst diese inklusive des Blumentopfes in einen dicht verschlossenen großen Müllsack.
  • Trage die Ameisen nun aus dem Garten heraus und entlasse die Ameisenkolonie in die Freiheit. Am besten geeignet sind Orte, an denen die Ameisen ungestört leben können.
  • Lockere den Boden unterhalb des Topfes, um bessere Startbedingungen für die Neuansiedelung zu schaffen. Ist der Nahrungsvorrat aufgebraucht, werden die Ameisen den Tontopf automatisch verlassen und du kannst ihn wieder mitnehmen.

Bitte seit dir darüber bewusst, dass es bei weit verzweigten Ameisenbauten schwierig sein kann, die gesamte Kolonie umzusiedeln.

Alternativ, aber weniger schonend ist es, wenn du den mit Ameisen befallenen Bereich im Garten abträgst und mit der Schubkarre an einem anderen Standort auskippst. Eine Garantie, dass du auf diese Weise alle Ameisen im Rasen erwischst, bekommst du hier allerdings auch nicht.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Ameisen im Rasen

Um zu verhindern, dass Ameisen zum Problem werden, lohnt es sich, ein paar Grundlagen zu beachten. In den nächsten Abschnitten findest du die wichtigsten Tipps zur Vorbeugung von Ameisen im Rasen.

Regelmäßiges Mähen verhindert größere Kolonien

Um die Ausbreitung von Ameisen um Rasen zu vermeiden, ist es hilfreich, die oberflächlichen sichtbaren Spuren regelmäßig zu beseitigen. So kannst du die kleinen Sandansammlungen an der Oberfläche einfach platt treten.

Wenn du zudem den Rasen regelmäßig mähst oder aber einen Mähroboter besitzt, der mehrmals pro Woche im Einsatz ist, wird der Lebensraum für Ameisen weniger attraktiv. Eine konsequente Rasenpflege senkt das Risiko einer Ausbreitung enorm.

Pflege und Rasendüngung als Methode gegen Ameisen im Rasen

Ameisen reagieren empfindlich auf Dünger. In besonderem Maße gilt dies für Kalk. Sofern du eine regelmäßige Rasenpflege betreibst und düngst, solltest du nur wenige Probleme mit Ameisen haben.

Moos bietet Ameisen eine gute Versteckmöglichkeit. Indem du den Rasen im Frühjahr vertikutierst, schützt du also nicht nur deinen Rasen, sondern kannst zugleich auch Ameisen im Gras vorbeugen.

Fressfeinde der Ameisen als willkommen betrachten

Sofern du in deinem Garten die Möglichkeit hast, einen naturnahen Bereich zu etablieren, wirkt sich dies auch positiv auf die Verdrängung von Ameisen aus. Käfer und Spinnen fressen Ameisen. Sie siedeln sich gern in Mauern, Baumresten oder in einem Laubhaufen an.

Kröten und Libellen sind ebenfalls natürliche Fressfeinde der Ameisen. Ein Teich ist jedoch nötig, um diese in deinen Garten zu locken.