Zecken im Garten – Ursache und Bekämpfung
Zecken im heimischen Garten sind nicht nur sehr lästig, sie können auch Krankheiten übertragen. Glücklicherweise stehen verschiedene Mittel zur Verfügung, um Zecken im Garten zu bekämpfen. Dabei reicht das Angebot von Zeckenrollen, die eine Vermehrung der Zecken stoppen, über Vernichtungsmittel gegen Zecken, die ausgesprüht werden.
Wichtig ist dabei, auf die richtige Anwendung zu achten und sich über eine mögliche Giftigkeit der Inhaltsstoffe bewusst zu sein.
So vermehren sich Zecken
Um zu entscheiden, wie man die Zecken im Garten am besten bekämpfen möchte, ist zunächst etwas Hintergrundwissen hilfreich. Denn einige Mittel gegen Zecken setzen im Lebens- oder Vermehrungszyklus der Zecke an.
Zecken gehören zu den Milben. Genauso wie diese durchlaufen sie mehrere Entwicklungsstadien, von Ei über Larve und Nymphe bis zur erwachsenen Zecke. Viele Zeckenarten müssen in jedem Entwicklungsstadium einmal Blut saugen, um sich weiterzuentwickeln.
Zeckenarten
Werden Menschen von Zecken im Garten gebissen, handelt es sich fast immer um die hierzulande häufigste Zeckenart, den Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus).
Kommen Hunde oder Katzen aus dem heimischen Garten oftmals mit Zecken zurück, kann es sich seltener auch um die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) oder die Igelzecke (Ixodes hexagonus) handeln.
Vermehrung bei Zecken am Beispiel der häufigsten Zeckenart, dem Gemeinen Holzbock:
- Die Zecken mögen schattige Bereiche und klettern dort Grashalme, Holz oder Sträucher bis auf eine Höhe von etwa 10 bis 50 cm Höhe empor.
- Streift ein Endwirt (z. B. Mensch, Rind) dort vorbei, hält sich die Zecke fest und lässt sich mittragen.
- Weibliche Zecken suchen sich eine geschützte Körperstelle, bohren sich in die Haut und beginnen das mehrere Tage dauernde Blutsaugen, wobei sie immens an Größe zunehmen.
- Während des Saugvorgangs lockt das Weibchen durch Pheromone Zeckenmännchen an.
- Die Paarung findet auf dem Wirt statt.
- Das befruchtete, vollgesogene Weibchen lässt sich fallen, kriecht an eine geeignete Stelle und legt Eier.
- Die schlüpfenden 6-beinigen Larven saugen bevorzugt Blut bei Mäusen und anderen Nagetieren.
- Die Larve häutet sich zur 8-beinigen Nymphe und saugt dann Blut bei mittelgroßen Tieren wie Katzen.
- Nach der letzten Häutung sucht sich das Weibchen wieder einen Endwirt und der Zyklus beginnt von vorne.
Mittel gegen Zecken im Garten
Haben sich Zecken im Garten vermehrt, ist das immer äußerst unangenehm. Zum einen ist das Ziehen der Zecken aufwändig und gelingt nicht immer, sodass Mundwerkzeuge der Zecke in der Haut verbleiben und Entzündungen auslösen können.
Zudem übertragen Zecken in Risikogebieten nicht nur FSME und Borreliose, sondern zunehmend auch weitere Erkrankungen wie Anaplasmose, Babesiose oder Rickettsiose bei Menschen und Haustieren.
Eine Bekämpfung von Zecken im Garten kann deshalb auch eine gesundheitlich wichtige Maßnahme darstellen.
Zecken mit Insektiziden bekämpfen
Insektizide sind Vernichtungsmittel, die Zecken bzw. generell Insekten abtöten. Leider gibt es kein Mittel, das sich ausschließlich gegen Zecken richtet und es werden immer auch andere Insekten geschädigt. Allerdings kann man durch die richtige Anwendung die Schadwirkung so minimieren, dass die Anwendung auch mit dem Umweltschutz vereinbar ist.
Zeckenmittel mit Insektiziden sollten nur eingesetzt werden, wenn es keine andere Möglichkeit der Bekämpfung gibt. Dabei gilt: So wenig wie möglich, aber auch so viel wie nötig.
Oft enthalten Zeckenmittel den Wirkstoff Permethrin, über den es unten mehr Informationen gibt.
Vorteile von Insektiziden gegen Zecken:
- viele Mittel wirken zugleich auch gegen Grasmilben
- es werden die am behandelten Ort vorhandenen Zecken sofort getötet, sodass der Zeckenbefall sofort gestoppt wird
- moderne Mittel bauen sich in kurzer Zeit wieder ab
Nachteile von Vernichtungsmitteln gegen Zecken:
- eine großflächige Ausbringung ist immer auch mit einer mehr oder weniger großen Schädigung von anderen Insekten verbunden
- der Kontakt von Kleinkindern und Haustieren mit der behandelten Fläche kann je nach Wirkstoff bedenklich sein
Lebenszyklus der Zecken mit Zeckenrollen durchbrechen
Der oben beschriebene Lebenszyklus der Zecke ist Ansatzpunkt für eine bestimmte Art von Zeckenmitteln, die auch Zeckenröhren, Zeckenrollen oder Zeckenröhrchen genannt werden.
Zeckenröhren enthalten Nistmaterial für Mäuse, das mit einem Zeckenschutzmittel getränkt wurde. Die an den Mäusen saugenden Zeckenlarven werden dadurch abgetötet, sodass die Vermehrung der Zecken verhindert wird.
Die Anwendung erfolgt, indem die Pappröhren mitsamt des präparierten Nistmaterials an Schlupfwegen von Mäusen oder an Mäuselöchern ausgelegt werden. Die Mäuse holen sich das Nistmaterial und schützen damit indirekt uns Menschen vor Zeckenbefall, indem der Zeckennachwuchs abstirbt, sobald er eine Maus befällt.
Zeckenrollen minimieren den Kontakt von Mensch und Tier mit dem enthaltenen Wirkstoff und sind damit umwelt- und nützlingsschonend einsetzbar. Allerdings wirken sie nicht, wenn die Verbreitung durch Mäuse nicht die Hauptursache für den Befall ist, oder wenn ein sofortiges Abtöten erwachsener Zecken gewünscht ist.
Weitere Maßnahmen, die gegen Zecken im Garten helfen
Wichtig ist, dass Haustiere vor Zecken geschützt werden, damit durch sie keine weitere Vermehrung und Verbreitung der Zecken möglich ist. Hausmittel wie Kokosöl oder Knoblauch im Futter helfen hier leider oft nicht ausreichend.
Besser sind zuverlässig wirksame Spot-Ons, Halsbänder oder Tabletten zum Einnehmen. Der Tierarzt kann beraten, was sich im speziellen Fall am besten eignet.
Bis die Zeckenbekämpfung anschlägt, sollten sich auch Erwachsene und Kinder im Garten vor Zecken schützen. Dazu gehören folgende Maßnahmen:
- lange Kleidung
- Einsprühen mit einem Mückenspray, das auch gegen Zecken gut wirksam ist
- Meiden der am stärksten betroffenen Gartenstellen
Der Wirkstoff Permethrin – Schädlichkeit und Vorsichtsmaßnahmen
Fast alle gut wirksamen Zeckenmittel enthalten als Wirkstoff Permethrin. Dieser kann als reiner Inhaltsstoff enthalten sein. Aber auch Pyrethrum-Extrakt, ein Extrakt aus verschiedenen Chrysanthemum-Arten, enthält als Hauptwirkstoffe Pyrethrine und Pyrethroide (zu denen auch Permethrin gehört).
Permethrin gilt, wenn man es genau nach Anleitung der Hersteller ausbringt, als vergleichsweise ungefährlich und ist unschädlich für Menschen.
Einige Punkte sollten Anwender aber dennoch bedenken und bei der Ausbringung entsprechend umsichtig vorgehen.
- Permethrin kann auf der Haut Hautreizungen und Allergien, beim Einatmen Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit auslösen. Permethrin-haltige Insektizide oder Zecken-Vernichtungsmittel sollten deshalb nur mit entsprechenden Vorkehrungen (Handschuhe, Maske) verwendet werden.
- Der Wirkstoff steht zudem im Verdacht, das Hormonsystem von Menschen und Tieren zu schädigen.
- Babys und Kinder sollten nicht mit Permethrin-haltigen Zeckenmitteln in Berührung kommen, da sie empfindlicher darauf reagieren als Erwachsene.
- Permethrin ist giftig für Katzen. Eigene oder Nachbarskatzen sollten weder mit Insektiziden noch mit Zeckenrollen in direkte Berührung kommen können.
- Permethrin ist stark toxisch für Fische und andere Wassertiere. In der Nähe von Teichen oder Gewässern sollten solche Mittel deshalb nicht ausgebracht werden.
- Umweltverbände warnen außerdem, dass Permethrin bienenschädliche Wirkungen hat.