Giersch im Rasen bekämpfen – die 5 besten Tipps

Aktualisiert am: 19.12.2022

Kurz & Knapp:

  • Giersch lässt sich durch Ausgraben oder durch langes Abdecken der Rasenfläche restlos und dauerhaft entfernen, was jedoch mit Aufwand verbunden ist und anschließend eine komplette Neuanlage des Rasens erfordert.
  • Regelmäßiges Jäten kann Giersch aus dem Rasen zurückdrängen, aber nicht immer vollständig beseitigen.
  • Eine letzte Lösung stellen spezielle Unkrautvernichter für den Rasen dar. Hier solltest du beim Kauf darauf achten, dass sie gegen Giersch wirksam, aber unschädlich für Gräser im Rasen sind (weitere Tipps dazu findest du im letzten Punkt dieses Ratgebers).

Giersch gehört zu den hartnäckigsten Unkräutern, die im Garten oder Rasen für besonders viel Unmut sorgen. Denn Giersch vermehrt sich nicht nur durch Samen, sondern bildet auch unterirdische Ausläufer, sodass er sich rasch verbreitet und sich nur schwer vollständig beseitigen lässt.

Wir haben zusammengestellt, was gegen Giersch im Rasen hilft. Mit den folgenden Tipps kannst du Giersch im Rasen entweder vollständig beseitigen oder das lästige Unkraut auf rasenschonende Weise eindämmen.

Im Rasen ist Giersch besonders hartnäckig

Der Giersch, lateinisch Aegopodium podagraria, gehört zu den Wurzelunkräutern. Meterlange Triebe durchziehen den Boden und machen den Giersch zu einem Rasenunkraut, das Gartenbesitzer regelrecht zur Verzweiflung treiben kann.

Auf bepflanzten Flächen und erst recht im Rasen lassen sich Maßnahmen zur Giersch-Bekämpfung viel schwerer umsetzen, als in sparsam bepflanzten Beeten oder auf unbepflanzten Flächen, die man gut umgraben, abdecken oder mit Konkurrenzpflanzen bepflanzen kann.

Die Bekämpfung von Giersch im Rasen ist dennoch möglich. Auch ohne chemische Bekämpfungsmittel kann man Giersch dauerhaft loswerden. Allerdings ist das kaum möglich, ohne dass größerer Aufwand betrieben und der Rasen dabei mehr oder weniger stark in Mitleidenschaft gezogen wird.

Unsere ersten beiden Tipps geben Methoden an, mit denen du Giersch im Rasen vollständig und dauerhaft loswerden kannst. Sie erfordern allerdings größeren Aufwand und anschließend eine Reparatur und Nachsaat der Rasenfläche.

Soll der Rasen ohne größere Schäden erhalten bleiben, solltest du auf die langfristige Eindämmung des lästigen Unkrauts setzen (Tipp 3 bis 5).

Giersch entsorgen und niemals kompostieren

Basis für alle folgenden Tipps: Sämtliche Teile der Giersch-Pflanze, auch kleinste Wurzelstücke, sollten entsorgt werden. In den Komposter solltest du den gejäteten Giersch auf keinen Fall geben, dann verbreitet sich das Unkraut unter Umständen wieder neu, wenn du den Kompost als Rasendünger oder zum Düngen von Gartenpflanzen verwendest.

Tipp 1: Giersch vollständig loswerden durch Ausgraben

Möchte man den lästigen Giersch im Rasen mit Stumpf und Stiel ausrotten, bleibt nur eine aufwändige und leider wenig rasenschonende Möglichkeit: das Ausgraben.

Ausgraben lohnt sich vor allem bei eher lockeren Bodenarten. Schwerer Lehmboden lässt sich kaum ausreichend und tiefgründig lockern, sodass sehr leicht Wurzelreste der Gierschflanzen im Boden verbleiben, die wieder neu austreiben können.

Vom Rasen bleibt danach an den betroffenen Stellen nichts übrig, sodass du vorab bereits einplanen solltest, dass du anschließend neuen Rasen säen oder den Rasen neu anlegen musst. Als Alternative zum Aussäen von Rasensamen lässt sich die Rasenfläche auch mit Rollrasen besonders einfach und schnell erneuern.

Vorgehensweise, um Giersch im Rasen auszugraben:

  • Die Grasnarbe muss komplett abgetragen und am besten auf einem Grünschnittplatz oder auf dem Wertstoffhof als Biomüll entsorgt werden, damit alle darin befindlichen Gierschpflanzen und ihr Wurzelwerk beseitigt werden.
  • Der Boden sollte dann mit einer Grabegabel tiefgründig gelockert und “durchsiebt” werden, wobei alle Gierschwurzeln restlos entfernt werden.
  • Behandle dabei eine Fläche, die großzügig um alle sichtbaren Gierschpflanzen herum ausgeweitet wird, damit alle Wurzelausläufer erfasst werden.
  • Anschließend mit Rasenerde oder Muttererde auffüllen und neue Rasenfläche anlegen.

Erwischst du hierbei tatsächlich alle Gierschwurzeln komplett und verhinderst, dass Giersch von anderer Stelle aus wieder in den Rasen einwandern kann, kann man den Giersch im Rasen auf diese Weise vollständig und dauerhaft entfernen.

Hier ist umsichtiges Arbeiten gefragt. Selbst kleinste Wurzelteile können einige Wochen nach dem Ausgraben oder im nächsten Frühjahr wieder austreiben.

Einen Spaten sollte man besser nicht nutzen, um den Boden umzugraben. Dadurch zerteilt man das Wurzelwerk, was die Gefahr vergrößert, dass Wurzelstücke im Boden zurückbleiben.

Fazit: Diese Methode zur Giersch-Bekämpfung im Rasen eignet sich für lockere, eher sandige Böden, kleinere Rasenflächen und für Gartenbesitzer, die einen größeren Aufwand nicht scheuen.

Tipp 2: Rasen abdecken und Giersch dadurch aushungern

Wächst Giersch an kleineren Stellen im Rasen, die nicht zentral liegen, kann man versuchen, den Giersch auszuhungern und so zum Absterben zu bringen.

Dafür mäht man die betroffene Rasenfläche auf niedrigster Schnitthöhe oder schneidet alle Gierschpflanzen bodennah ab. Anschließend wird der komplette Bereich mit einem lichtundurchlässigen Unkrautvlies oder einer Unkrautfolie abgedeckt, die mit Steinen beschwert oder mit Erdankern befestigt wird.

Das hat den Effekt, dass Pflanzen unter der Folie ohne Licht keine Fotosynthese treiben können und dadurch ausgehungert werden und absterben.

Nachteil der Methode: Sie dauert sehr lange. Auch wenn der Giersch überirdisch abstirbt, bleiben die Wurzeln noch über lange Zeit lebensfähig und können wieder austreiben. Zudem stirbt der Rasen ebenfalls ab, und muss anschließend abgetragen und neu ausgesät werden.

Damit diese Methode funktioniert, muss der Rasen für bis zu zwei Jahre abgedeckt bleiben.  Sonst treibt der Giersch einfach wieder neu aus, sobald wieder Licht auf die Erde gelangt.

Das ist auf wichtigen und täglich genutzten Rasenflächen wenig praktikabel, kann aber für abgelegene Gartenbereiche eine Lösung sein.

Optisch ansprechender wird die Abdeckung, wenn man das Unkrautvlies mit Rindenmulch oder gehäckselter Rinde abdeckt. Zudem lassen sich dort auch Gartendeko oder Pflanzen im Pflanzkübel platzieren, oder man pflanzt vorübergehend Zierpflanzen ein, die man durch kreuzförmige Einschnitte in der Unkrautfolie in den Boden setzt.

Fazit: Diese Methode eignet sich nur für kleine Rasenflächen, die nicht zentral liegen und auf die man für längere Zeit verzichten kann, während sie abgedeckt bleiben, sowie für Gartenbesitzer, die die notwendige Zeit und Geduld aufbringen können.

Tipp 3: Aussamen verhindern und großflächige Verbreitung stoppen

Taucht Giersch im Rasen oder an anderer Stelle im Garten auf, sollte man schnell handeln, damit er sich nicht großflächig ausbreiten kann.

Auch wenn der Giersch sich über unteridische Ausläufer vermehren kann: Besonders schnell und über größere Flächen breitet er sich über Samen aus. Du solltest Giersch im Garten also immer vor der Blüte abschneiden oder ausstechen, damit der Giersch seine kümmelähnlich aussehenden Samen nicht über weitere Rasenflächen verstreut.

Gibt es Gartenbereiche oder Nachbarsgärten, von denen aus der Giersch Ausläufer bis in den Rasen hinein bilden kann? Dann ist eine Wurzelsperre sinnvoll. Diese sollte mindestens 50 cm tief reichen. Wer sichergehen will, versenkt eine 80 cm hohe Sperre rund um die zu schützenden Bereich, da Gierschwurzeln in Einzelfällen bis in diese Tiefe vordringen können.

Fazit: Verhinderst du frühzeitig, dass sich Giersch neu an anderen Stellen im Garten ansiedelt oder sich weiter auf Rasenflächen verteilt, erspart das später eine aufwändige Bekämpfung.

Tipp 4: Hartnäckigkeit siegt

Wem die ersten beiden Tipps zu radikal sind, der kann den Giersch im Rasen auch durch regelmäßiges Jäten im Zaum halten und dadurch Stück für Stück zurückdrängen.

Hier gilt aber: dranbleiben. Denn Hartnäckigkeit zahlt sich aus.

Entfernst du jedes neu austreibende Giersch-Pflänzchen schon ab dem zeitigen Frühjahr regelmäßig und vollständig, zum Beispiel mit einem Unkrautstecher, wird das Unkraut geschwächt und zurückgedrängt.

Auch häufiges Rasenmähen mit eher kürzerer Schnitthöhe kann dazu beitragen, dass Gierschblätter nicht zu groß werden können und das Unkraut dadurch nicht in der Lage ist, ausreichend Fotosynthese zu betreiben, um sich weiter auszubreiten.

Allerdings sind diese Methoden nur geeignet, um den Giersch einzudämmen. Oft lässt sich das lästige Unkraut im Rasen dadurch auch etwas zurückdrängen. Stellt man die Maßnahmen ein, breitet sich der Giersch aber oft wieder aus.

Arrangiert man sich damit und entfernt regelmäßig alle neuen Gierschtriebe, hält sich die Arbeit aber in Grenzen und ein Leben mit dem Giersch ist auch als Rasenbesitzer gut möglich.

Fazit: Häufiges Mähen und das hartnäckige Jäten jeder neu austreibenden Giersch-Pflanze können den Giersch so weit zurückdrängen, dass man sich gut mit ihm arrangieren kann und er sich nicht weiter ausbreitet.

Tipp 5: Letzte Lösung gegen Giersch – Unkrautvernichtungsmittel

Im eigenen Garten möchte man natürlich so wenig Gift wie möglich einsetzen. Sind jedoch die oben genannten Möglichkeiten, um Giersch aus dem Rasen zu entfernen, gescheitert, kann der Einsatz eines Unkrautvernichters die letzte Lösung sein, die noch bleibt.

Die sogenannten selektiven Unkrautvernichter für den Rasen können Unkraut schädigen, ohne dass zugleich der Rasen Schaden nimmt. Besonders effektiv, aber auch schonend für den Rasen und die Umwelt ist es, wenn man den Unkrautvernichter nur punktuell ausbringt und einzelne Gierschpflanzen, aber nicht die gesamte Rasenfläche behandelt.

Allerdings sind nicht alle selektiven Unkrautvernichter gegen Wurzelunkräuter wie Giersch wirksam und töten diese auch wirklich wurzeltief ab. Nutzt du ein rasenschonendes Produkt, kann es nötig werden, eventuell neu austreibenden Giersch erneut zu behandeln und die Anwendung bei Bedarf mehrmals zu wiederholen.

Andere Unkrautvernichtungsmittel hingegen töten alle Pflanzen ab. Diese Totalherbizide schädigen allerdings auch Gräser und damit den Rasen. Zu ihnen gehören dafür Wirkstoffe, die Giersch bis in die Wurzel abtöten können.

Ein wurzeltief wirksames Totalherbizid lässt sich auf dem Rasen nutzen, wenn man es mit großer Vorsicht nur auf den Blättern des Giersch ausbringt, beispielsweise durch Eindippen der Gierschblätter in eine verdünnte Herbizid-Lösung, oder durch Auftropfen der Lösung auf einzelne Blätter. So lassen sich Gierschpflanzen dauerhaft und komplett abtöten. Allerdings ist hier immer die Gefahr gegeben, dass auch umliegender Rasen abstirbt.

Fazit: Stark wirksame Totalherbizide können Giersch zuverlässig bis in die Wurzel abtöten, schädigen aber auch den Rasen und sollten, wenn überhaupt, dann nur überaus vorsichtig und punktuell gegen Giersch im Rasen genutzt werden.

Selektive Unkrautvernichter für den Rasen haben keine Wirkung auf Gräser, sind aber oft auch weniger gut wirksam gegen so hartnäckige Wurzelunkräuter wie Giersch.