Den pH-Wert im Rasen messen

Von Silvia

Aktualisiert am: 08.12.2022

Ein dichter, grüner Rasen ist keine Selbstverständlichkeit, sondern erfordert Pflege. Die Basis bilden regelmäßiges Rasenmähen sowie die Nutzung eines Rasendüngers und, für die letzte Düngung im Herbst, eines kalium-betonten Herbstrasendüngers. Oft reicht das schon aus – aber nicht immer.

Den pH-Wert messen Rasenbesitzer nur selten. Das kann allerdings sehr hilfreich sein, denn ein abweichender pH-Wert, also ein zu saurer oder alkalischer Boden, kann dafür sorgen, dass sich vermehrt Moos breit macht, der Rasen weniger dicht wirkt oder das Gras gelb wird.

Auch vor der Nutzung von Rasenkalk ist eine pH-Wert-Messung im Rasen wichtig, denn sonst kann das Kalken schlimmstenfalls mehr schaden als nutzen. Wir haben die besten Methoden zusammengestellt, wie man den pH-Wert im Rasen bestimmen kann.

Der ideale pH-Wert für den Rasen hängt vom Boden ab

Neutraler Boden hat einen pH-Wert von 7. Je niedriger der pH-Wert, desto saurer ist der Boden. Ein leicht saurer pH ist ideal für den Rasen, denn dann können die Gräser alle Nährstoffe optimal aufnehmen.

Der anzustrebende pH-Wert im Rasen unterscheidet sich, je nach Bodenart. Experten der Landwirtschaftskammern geben folgende Empfehlungen an.

Optimaler pH im Rasen:

  • Leichterer, sandiger Boden: pH 5,5 bis 6
  • Schwerer Lehm- oder Tonboden: pH 6 bis 6,5

In sandigem, leichtem Boden ist ein niedriger pH also sogar erwünscht und trägt zu einem gesunden Rasen bei. Zudem neigen leichte Böden kaum zum Versäuern, also zu einem stetig immer weiter absinkenden pH-Wert. Problematisch sind aber oft die schweren Böden.

Schwere Böden verdichten oft stark, sind feuchter und werden mit der Zeit oft zunehmend saurer.

Darum wird manchmal empfohlen, schwerere Böden vorsorglich jedes Jahr zu kalken. Das ist allerdings nicht immer ratsam, denn nicht jeder Boden wird automatisch zu sauer. Auch wenn Moos und andere Zeigerpflanzen im Rasen wachsen, muss er nicht zwangsläufig zu sauer sein. Hier gibt die pH-Messung Klarheit.

In diesen Situationen solltest du den pH-Wert im Rasen messen

Hinweise auf den pH im Rasen können sogenannte Zeigerpflanzen geben. Das sind Pflanzen, die es besonders alkalisch (hoher pH-Wert) oder sauer (niedriger PH-Wert) mögen. Wachsen diese Pflanzen vermehrt im Rasen oder im Garten, kann eine pH-Wert-Bestimmung sinnvoll sein.

  • Zeigerpflanzen für hohen pH-Wert: Brennnessel, Löwenzahn, Taubnessel, Hirtentäschel, Ackerwinde
  • Zeigerpflanzen für sauren pH-Wert: Moos im Rasen, Sauerampfer, Schachtelhalm, Sauerklee

Auch vor der Nutzung von Rasenkalk ist eine pH-Messung immer empfehlenswert. Denn hebt man den pH durch Kalken zu stark an, kann das auch negative Folgen haben.

Beispielsweise wird Eisen umso besser aufgenommen, je niedriger der pH-Wert liegt. Zu starkes oder unnötiges Kalken kann deshalb zu einem Eisenmangel führen, der sich in einer Gelbfärbung des Rasens zeigen kann.

Eine pH-Messung im Rasen ist in folgenden Situationen empfehlenswert:

  • vor dem Ausbringen von Kalk auf dem Rasen
  • wenn der Rasen schlecht wächst oder Mangelerscheinungen zeigt
  • wenn bestimmte Zeigerpflanzen oder Moos vermehrt im Rasen wachsen
  • bei lehmigem, stark verdichtetem Boden

Bei lehmigem, verdichtetem Boden ist eine jährliche pH-Wert-Kontrolle empfehlenswert, am besten im zeitigen Frühjahr. So kann bei zu saurem Boden im Februar oder spätestens März Rasenkalk ausgebracht werden und der Rasen startet mit einem optimalen pH in die Wachstumsphase.

Wir zeigen dir im Folgenden, wie man den pH-Wert im Boden am einfachsten messen kann und was du tun kannst, wenn der pH vom Optimum abweicht und bei welchen pH-Werten das Kalken sinnvoll ist.

PH-Wert im Rasen messen: diese Methoden gibt es

Um zu bestimmten, ob der Boden sauer oder alkalisch ist, hast du generell drei Möglichkeiten:

  • Durchführen einer Bodenanalyse im Labor: Hier musst du auf das Ergebnis etwas warten, bekommst dafür aber zusätzlich zum pH-Wert auch weitere Messwerte.
  • PH-Wert im Rasen selbst messen: Hierfür gibt es fertige Testkits, pH-Teststreifen oder pH-Messgeräte, die wir dir unten genauer vorstellen.

Für alle Methoden gilt, dass du zur Messung mehrere Proben an verschiedenen Stellen aus dem Rasen entnehmen solltest. Ideal ist eine Entnahme in ungefähr fünf (bis maximal zehn) Zentimeter Bodentiefe.

Entnimm am besten drei Proben an verschiedenen Stellen, mische sie gründlich durch und nutze einen Teil dieser Mischung dann für deine pH-Analyse.

Um die Bodenprobe zu entnehmen, benötigst du keinen professionellen Bodenstecher, mit dem man die Probe aussticht. Es genügt völlig, die Grasnarbe mit einem Spaten oder, etwas rasenschonender, mit einem Unkrautstecher zu durchstechen und dann in der gewünschten Tiefe die Probe zu entnehmen.

Anschließend lässt sich die Grasnarbe einfach wieder zusammendrücken, sodass kein Schaden am Rasen zurückbleibt.

Die Bodenanalyse im Labor

Eine Bodenanalyse im Labor funktioniert denkbar einfach. Du bestellst dir ein entsprechendes Analyse-Kit. Dann musst du nur noch entsprechend den beiliegenden Anweisungen eine Probe entnehmen und diese Probe in dem enthaltenen Versandumschlag zur Post bringen oder in den Briefkasten werfen.

Vorteil: Die Werte sind absolut genau und zuverlässig. Du kannst neben dem pH auch die wichtigsten Nährstoffe in deinem Boden bestimmen lassen und deinen Dünger genau darauf abstimmen.

Nachteil: Die Messwerte erhält man nicht sofort, sondern erst nach Eingang der Probe und Messung im Labor. Zudem sind solche professionellen Bodenanalysen teurer als einfache, kleine Testkits für zu Hause.

So kannst du den pH im Rasen selbst messen

Hast du dich dafür entschieden, den pH-Wert im Rasen selber zu messen? Dann gibt es dafür mehrere Möglichkeiten.

Variante 1: pH-Wert in einer Bodenlösung messen

Für diese Methode benötigst du destilliertes Wasser, eine Küchenwaage und einen Messbecher. Nutze unbedingt destilliertes Wasser. Regenwasser oder Leitungswasser eignen sich nicht, da sie den pH verändern würden.

Außerdem benötigst du etwas, mit dem du den pH-Wert in einer Flüssigkeit messen kannst. Das können pH-Teststreifen sein, wie es sie für Aquarien oder Teiche zu kaufen gibt. Aber auch ein pH-Messgerät eignet sich gut, lohnt sich in der Anschaffung aber nur, wenn man es häufiger benötigt.

Um den pH in deinem Rasen zu messen, gehst du folgendermaßen vor:

  • In einem sauberen Gefäß 100 g Erde mit 100 ml destilliertem Wasser mischen.
  • 10 Minuten stehen lassen, dabei hin und wieder durchrühren.
  • Erde unten absetzen lassen.
  • In der oben befindlichen Lösung den pH-Wert mit pH-Papier, Teststreifen oder Messgerät messen.

Vorteil: Sehr genaue Messung möglich, vorausgesetzt man wählt ein gutes pH-Messgerät oder Teststreifen, die eine exakte Messung ermöglichen.

Nachteil: Mehrere Messutensilien notwendig.

Variante 2: pH im Rasen mit Testkit messen

Einfacher als die Variante 1 ist die Messung mit einem Testkit. Hier gibt eine Skala an, wie viel Erde du in ein Röhrchen einfüllen musst und auch das dafür nötige destillierte Wasser liegt bereits bei. Nun musst du nur noch alles zusammenmischen.

Meist nutzen solche Boden-pH-Tests eine Farbreaktion, sodass du zum Ablesen des Ergebnisses die entstandene Farbe mit einer Farbskala vergleichst.

Vorteil: Einfach durchzuführen, es sind keine zusätzlichen Messutensilien nötig.

Nachteil: Die Ergebnisse sind nicht sehr genau und geben eher eine grobe Einschätzung.

Variante 3: Ein Boden-pH-Messgerät (pH-Bodensensor) nutzen

Ein digitaler Bodentester für den pH-Wert ist ein Messgerät, dass einfach in die Erde gesteckt wird. Nach dem Einstecken in den Rasen zeigt das pH-Messgerät auf einer digitalen Anzeige den gemessenen pH-Wert an.

Die Messung ist also denkbar einfach, funktioniert innerhalb kürzester Zeit und kann so oft, wie man möchte, wiederholt werden.

Vorteil: Sehr einfache Messung, die schnell geht und an verschiedenen Rasenstellen jederzeit wiederholt werden kann.

Nachteil: Die Geräte messen nicht immer ganz exakt. Für eine absolut zuverlässige Messung sind geeichte, teure Spezial-pH-Messgeräte nötig. Kleine und kostengünstige Bodensensoren geben aber dennoch gute Richtwerte.

PH-Wert im Rasen zu sauer: So hebst du den pH an

Liegt der pH-Wert unterhalb der oben angegebenen Optimalwerten, wächst der Rasen auf einem zu sauren Boden.

Zeigen dir die Messungen an, dass der Rasen zu sauer ist, lässt sich der pH-Wert am einfachsten durch Kalk anheben. Alternativ zum Rasenkalk lässt sich auch Dolomitkalk oder Algenkalk einsetzen, um den pH-Wert des Rasenbodens auszugleichen.

Es handelt sich dabei um kohlensauren Kalk, also um Kalksteinmehl (Calciumcarbonat), der nicht mit dem ätzenden Branntkalk (Calciumoxid) verwechselt werden darf. Die richtige Menge solltest du immer von den Angaben auf der Packung des Herstellers abhängig machen. Dabei gilt: Je saurer dein pH-Wert, desto mehr Kalk kann aufgebracht werden.

Bei lehmigen Böden oder wenn die Erde Ton-Anteile enthält, verdichten die Böden häufig mit der Zeit, was zum Absinken des pH-Wertes führt. Verdichtete Böden erschweren zudem den Wurzeln von Pflanzen und Gräsern das Wachstum. Wasser dringt schlechter in den Rasen ein und läuft eher überirdisch ab, dafür kommt es andererseits aber auch leichter zu Staunässe und dadurch zum Wachstum von Moos.

In schweren, verdichteten Böden kann es hilfreich sein, nicht nur den pH durch Kalken anzuheben, sondern auch die Bodenstruktur zur verbessern und den Boden aufzulockern.

Um verdichten Boden aufzulockern, kann man ihn aerifizieren (belüften), beispielsweise indem man mit einem Aerifizierer (Aerifiziergabel), speziellen Nagelschuhen oder einer Grabegabel Löcher in den Rasen sticht.

Am besten wird anschließend Sand auf den Rasen aufgebracht, der sich über die Löcher gut in den Boden verteilt. Hier eignet sich normaler Spielsand, besser ist allerdings ein nicht zu feiner Quarzsand.

Auch Düngen mit organischem Rasendünger, mehr Humus oder ein Bodenaktivator für den Rasen sorgen bei regelmäßiger Nutzung für einen weniger schweren Boden.

PH-Wert im Rasen zu basisch: So senkst du den pH

Mitunter kann der pH auch zu hoch liegen. Es handelt sich in diesem Fall also um einen alkalischen oder basischen Boden. Das verschlechtert die Verfügbarkeit wichtiger Nährstoffe, wie zum Beispiel Eisen.

Am einfachsten und effektivsten kann man den pH absenken, indem man Erde mit einem niedrigen pH-Wert in einer dünnen Schicht auf dem Rasen verteilt. Hierfür eignet sich Moorbeeterde, Nadelerde oder Rhododendronerde.

Auch wenn man Kompost als Rasendünger nutzt, lässt sich der pH etwas absenken, denn Kompost enthält viele Huminsäuren und andere organische Säuren. Ideal ist hier ein Kompost aus Eichenlaub oder Nadelholz / Nadeln.

Umstrittener ist die Nutzung von Torf oder von Eisensulfat zur pH-Senkung im Rasen. Torf kann zwar den pH verringern, ist wegen der umweltschädlichen Gewinnung aber weniger empfehlenswert.

Eisen-II-sulfat senkt den pH ab, wird aber vorwiegend als Moosvernichter gegen Moos im Rasen eingesetzt, beispielsweise in Form eines Eisendüngers für den Rasen. Da Eisen-II-sulfat giftig ist, sollte es äußerst umsichtig angewendet werden sollte. Zudem hinterlässt der Wirkstoff hartnäckige Rostflecken auf Steinplatten oder Kleidung.